Trockenmauern, wie sie an vielen Stellen im Hohenlohekreis landschaftsprägend sind, werden ohne Mörtel oder andere Bindemittel „trocken“ gebaut und bieten daher eine Vielzahl an Holräumen und Spalten für Tier- und Pflanzenarten. Sie sind Extremstandorte, denn hier wechseln sich heiße und kalte, trockene und feuchte, schattige und sonnige Bereiche auf kleinstem Raum ab. Die extremen Bedingungen, die hier vorherrschen sorgen dafür, dass sich nur wenige, dafür aber optimal angepasste bzw. spezialisierte Arten etablieren können. Viele dieser Arten sind selten, teilweise auch in ihrem Bestand gefährdet und stehen unter Schutz. Als Beispiel wäre hier der Milzfarn (Asplenium ceterach) oder verschiedene Wildbienenarten zu nennen. Daneben werden die Mauern als Nist- und Zufluchtsort von wärmetoleranten Tierarten besucht, unter ihnen Zauneidechse, Schlingnatter, Blindschleiche, Mauer- und Mörtelbiene, Schnecken und Gliederfüßer.
Trockenmauersanierung
Da der Bau und der Erhalt von Trockenmauern sehr aufwändig und teuer ist, zerfallen viele von ihnen Stück für Stück. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, initiiert der Landschaftserhaltungsverband gezielt Sanierungsmaßnahmen bzw. die Neuerrichtung von Trockenmauern an Stellen, an denen früher schon entsprechende Mauern standen. Insbesondere entlang von wenig befahrenen Feld- und Fußwegen sowie in räumlicher Nähe zu extensiv genutzten Landschaftspflegeflächen wurden im Hohenlohekreis seit Gründung des Landschaftserhaltungsverbandes in 2015 knapp 2.000 m² Trockenmauern saniert.
Darüber hinaus wurde in 2023 im Hohenlohekreis erstmalig ein Kurs zur fachgerechten Sanierung von Weinbergstrockenmauern angeboten. Gemeinsam mit dem fachlichen Leiter Martin Bücheler, der Stadt Ingelfingen und dem Landschaftserhaltungsverband organisierte die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG Heidelberg) im Sommer einen zweitägigen Kurs für zwölf Teilnehmende. Aufgrund der positiven Rückmeldungen wurde 2024 der Kurs wieder angeboten. Weitere Informationen zu den Kursen finden Sie hier.