Jagst- und Kochertal

Wo sich die beiden Zwillingsflüsse Kocher und Jagst tief in den Muschelkalk eingegraben haben, liegen Kalkmagerrasen, blumenbunte Wiesen, Steinriegel und Trockenmauern wie Perlen auf einer Kette aufgereiht.
Hier liegt seit den frühen 1990er Jahren der Arbeitsschwerpunkt der Landschaftspflege.

Steilhang Belsenberg
Die Hänge entlang von Kocher und Jagst sowie deren Seitentälern besitzen eine Neigung von bis zu 70% und stellen die Bewirtschafter vor besondere Herausforderungen.

Örtliche Landwirte bewirtschaften diese Schmuckstücke noch als traditionelle Heuwiesen oder Extensivweiden und tragen so maßgeblich zum Erhalt der wertvollen Lebensräume bei.

Mähwiese Eberstal
Vorallem die Flächen auf Muschelkalk beherbergen außergewöhnlich artenreiche Wiesen mit bis zu 45 Arten je 25m². Diese sogenannten Mageren Flachland-Mähwiesen stehen unter besonderem Schutz.

Wurden die Steinriegelhänge bis weit ins 19. Jahrhundert noch als Weinberge genutzt, folgte bis in die 1960er Jahre die Bewirtschaftung als Acker, Hackrain oder magere Wiese. Mit dem Brachfallen setzte die Verbuschung ein. Um der Entwicklung Einhalt zu gebieten, führte dies zu einer bislang nie dagewesenen Gemeinschaftsinitiative aus Gemeinden, dem Landkreis und dem Land Baden-Württemberg, die in dem Landschaftspflegeprojekt „Trockenhänge im Kocher- und Jagsttal“ mündete.

Inzwischen werden über das ursprüngliche Landschaftspflegeprojekt hinaus im gesamten Hohenlohekreis Landschaftspflegemaßnahmen durchgeführt.

Dank der tatkräftigen Unterstützung durch die örtlichen Landwirte und Schäfer wecken die südexponierten Hänge bei Besuchern mediterrane Assoziationen: Würzigen Kräuterduft, an Pizza erinnernd, finden wir in den blumenbunten Magerwiesen, umflattert von zahlreichen Schmetterlingen, begrüßt vom vielfältigen Vogelkonzert und unterlegt durch Grillenostinato. Hier zieht die Natur sämtliche Register.

Förderschwerpunkte (Auswahl): Offenhaltung von Hanglagen und Seitentälern, Beweidung und Mahd von artenreichen Magerwiesen auf trockenen bis nassen Standorten, Pflege von Hochstaudenfluren auf nassen Standorten.

Früher Allerweltsarten, heute nur noch sporadisch zu sehen: Typische Ackerwildkräuter wie der Gewöhnliche Feld-Rittersporn (Consolida regalis) und der Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense).

Hohenloher Ebene

Die Hohenloher Ebene ist geprägt von intensiver Landwirtschaft und hohem Siedlungsdruck insbesondere durch Gewerbe. Doch auch hier, nördlich der Ausläufer des Schwäbisch-Fränkischen Waldes gibt es Flächen von hohem naturschutzfachlichen Wert. Hecken, Alleen, Gräben und Feldsäume, aber auch vereinzelt Brachflächen und Streuobstwiesen bilden wichtige Trittsteinflächen und Verbundachsen zwischen Biotopen. Auch die Äcker selbst können unter bestimmten Voraussetzungen wertvolle Habitate für Insekten und Feldvögel darstellen.
Förderschwerpunkte (Auswahl): Grünland- und Ackerextensivierung, Aufwertung und Pflege flächenhafter Naturdenkmäler, Naturschutzgebiete und Biotope.

Hohenloher Ebene
Hohenloher Ebene mit ausgedehnten Ackerfluren und großen Gewerbeflächen.

Keuperstufenrand

Die markante Geländestufe des nördlichen Keuperstufenrandes ist standörtlich von magerem Hanggrünland mit oft flächigen Streuobstbeständen geprägt, die zunehmend aus einer landwirtschaftlichen Nutzung herausfallen. Zur typischen Geländemorphologie gehören darüber hinaus ein oft stark eingetieftes Hohlwegesystem und nacheiszeitliche Erosionsrinnen, die diese Landschaft auf einzigartige Weise charakterisieren.
Förderschwerpunkte (Auswahl): Offenhaltung von Hanglagen und Seitentälern, Beweidung und Mahd von artenreichen Magerwiesen auf trockenen bis nassen Standorten, Pflege von Hochstaudenfluren auf nassen Standorten.

Ausläufer der Waldenburger Berge
Ausläufer der Waldenburger Berge.
Hohlweg
Tief eingeschnittener Hohlweg in Unterheimbach.