Hündin Belli begleitet Andi Volpp fast überall hin mit und hält trotz ihrer geringen Größe schon die Rinder in Schach.

Voller Landschaftspflege-Einsatz in Crispenhofen

Was Andreas Volpp fortführt, haben viele Generationen vor ihm aufgebaut: seit etwa 500 Jahren gibt es den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Volpp in Crispenhofen (Gemeinde Weißbach) nun schon. Als Landschaftspfleger beweidet er mit seinen 60-80 Mutterkühen heute ca. 25 ha Grünland rund um Crispenhofen, Sindeldorf und Diebach. Dabei lässt er einen Teil der Kühe zwei Mal jährlich für jeweils 6-8 Wochen auf die Flächen. Ziel dieser extensiven Beweidung ist die Förderung der biologischen Vielfalt. Denn bei gut angepasster Anzahl Tiere an die Flächen entsteht ein reiches Mosaik aus Strukturen: hohe Kräuter- und Grasbüschel wechseln sich mit niederen Beständen und offenen Bodenstellen ab. Das begünstigt sowohl das Insektenvorkommen, als auch trittresistente Pflanzenarten und bietet Lebensraum für Wildbienen, Laufkäfer und vieles mehr. Nebenbei können durch die Kühe auch Bereiche gepflegt werden, die maschinell nur schwer offen zu halten sind. Besonders beliebt sind Flächen mit Apfel- oder Birnbäumen, denn für das Obst, das von den Bäumen fällt, lassen die Kühe sogar das Kraftfutter links liegen.

Die Arbeitsschwerpunkte des Betriebs sind breit gestreut.

Andere Flächen dienen wiederum der Produktion von Heu, welches später an die Tiere verfüttert wird, dem Holzgewinn oder werden als Äcker bewirtschaftet. Tatkräftige Unterstützung leistet regelmäßig ein Mitarbeiter, der oft schon morgens das Füttern der Kühe übernimmt und bei der Pflege der Flächen mithilft. Wenn dann doch mal mehr Hände gebraucht werden, finden sich aber immer auch genug Leute, die (notfalls spontan) mit anpacken. Hier auf dem Land hilft man sich eben gegenseitig. So zum Beispiel auch bei der Beerntung von artenreichen Wiesen, die seit mehreren Jahren im Sommer in Kooperation mit dem LEV stattfindet. Hierbei werden besonders blumenreiche Wiesen mit dem Mähdrescher von Andi Volpp beerntet, um das gewonnene Saatgut im Herbst auf artenarmen Flächen auszubringen und diese somit naturschutzfachlich aufzuwerten.

Andreas Volpp bei der Beerntung einer artenreichen Wiese mit dem Mähdrescher.
Andreas Volpp bei der Beerntung einer artenreichen Wiese mit dem Mähdrescher.

Die Leidenschaft für landwirtschaftliche Arbeit hat Andreas Volpp jedenfalls schon früh für sich entdeckt. Mit 18 Jahren kaufte er sich seinen ersten Mähdrescher und schon von klein auf half er bei den Arbeiten auf dem Hof mit. „Mir war nichts zu viel“ meint er mit einem Lächeln im Gesicht. Das zeigt sich auch an den vielen Nebentätigkeiten und Hobbies, denen er sonst noch nachgeht. Denn abgesehen von den Kühen, hält er zusätzlich noch einige Schwäbisch Hällische Landschweine sowie Tauben und Hühner. Außerdem geht er gelegentlich einer Landschaftsgärtnerei zur Hand, wenn seine Maschinen für spezielle Aufgaben benötigt werden. Nach getaner Arbeit widmet er sich dann gerne der Restauration alter Fahrzeuge oder seiner Jack-Russell-Zucht, von denen er in den letzten 30 Jahren schon viele verkauft hat. Auch die kleine Hündin Belli sorgt stets für Action. Sie begleitet ihn fast überall hin mit und hält trotz ihrer geringen Größe schon die Kühe in Schach.

Hündin Belli begleitet Andi Volpp fast überall hin mit und hält trotz ihrer geringen Größe schon die Rinder in Schach.
Hündin Belli begleitet Andi Volpp fast überall hin mit und hält trotz ihrer geringen Größe schon die Rinder in Schach.

Vermarktung von Rind- und Schweinefleisch

Als Mitglied der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall wird das Fleisch seiner Tiere durch den direkten Versand der Erzeugergemeinschaft oder über verschiedene Regionalmärkte z.B. den Markt in Wolpertshausen verkauft. Zu finden ist es unter dem Namen „Hohenloher Qualitätsfleisch“, das sich allgemein durch lokal gezüchtete, robuste Rassen und regionales Grünfutter kennzeichnet. Um es als solches bezeichnen zu können, werden die Tiere – neben dem eigens produzierten Heu – ausschließlich mit genfreiem Soja gefüttert. Außerdem muss der Betrieb von der Qualitätssicherung der Erzeugergemeinschaft zertifiziert worden sein und unterliegt dafür regelmäßigen Kontrollen. Geprüft werden unter anderem Stallhygiene, Tierarztbehandlungen, Futterqualität und Verletzungsgefahr im Stall. Bei den Schlachtungen auf dem Erzeugerschlachthof in Schwäbisch Hall ist der gelernte Mezger zweimal wöchentlich beteiligt.

Auch für die Zukunft ist noch einiges geplant: Eine neue Maschinenhalle soll gebaut werden und ein Unterstand, in dem die Kühe gemütlich auf dem Stroh abkalben können. Mit der Verlegung eines Wasseranschlusses ist bereits der erste Schritt dafür getan.